Elisabeth im Metropol Bremen bot starke Songs, wirkte aber mit seinem altbackenen Buch etwas aus der Zeit gefallen.
Musical Elisabeth am 17.06.2025 im Metropol Theater Bremen
Einmal Kaiserin, immer Kaiserin – das Musical Elisabeth begeistert auch Jahrzehnte nach seiner Uraufführung noch immer mit seinen kraftvollen, eingängigen Songs von Sylvester Levay und Michael Kunze. Am 17. Juni im Metropol Theater Bremen war es vor allem die Musik, die das Publikum mitriss: „Ich gehör nur mir“, „Die Schatten werden länger“ oder das morbide, verführerische „Der letzte Tanz“ funktionieren nach wie vor – als Hits, als Stimmungsbilder, als dramatische Knotenpunkte.
Mein persönlicher Favorit war Lukas Mayer als „der Tod“, nur wurde er nach der Pause ausgetauscht. Der Kollege war ebenfalls sehr gut, aber Mayer hatte so eine Präsenz, dass es mir schwerfiel, ihn gedanklich loszulassen.
Inszenatorisch blieb die Produktion solide, mit einigen gelungenen Licht- und Choreografie-Momenten. Besonders der Tod als Figur – zwischen Rockidol und Todessehnsucht – sorgt weiterhin für Gänsehaut.
Doch so sehr die Musik auch trägt, das Buch des Musicals wirkt mittlerweile ein wenig angestaubt. Die Figurenzeichnung bleibt stellenweise plakativ, die historischen Zusammenhänge werden zugunsten dramatischer Zuspitzung stark vereinfacht, und einige Dialoge scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen – nicht historisch, sondern dramaturgisch.
Trotzdem: Wer sich auf das Spiel mit Pathos, Historie und Popmusik einlassen kann, wird einen intensiven Theaterabend erleben. Elisabeth bleibt ein Klassiker – mit Stärken, die glänzen, und Schwächen, die man entweder verzeiht oder charmant ignoriert.
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