„Harry Potter und das verwunschene Kind“ – Magie auf der Bühne, mit Licht und Schatten.
„Harry Potter und das verwunschene Kind“ – Magie auf der Bühne, mit Licht und Schatten
Nach Jahren als eingefleischte Potter-Fans und Theaterenthusiasten haben wir es endlich nach Hamburg ins „Theater am Großmarkt“ geschafft, um „Harry Potter und das verwunschene Kind“ zu sehen – eine Entscheidung, die sich trotz kleiner Wermutstropfen gelohnt hat.
Inszenierung & Atmosphäre:
Das Theater selbst beeindruckt mit aufwendigem Foyer-Design, das Hogwarts-Feeling erzeugt – hängende Lichter, Butterbier und Fotopoints inklusive. Weniger überzeugend: die Bestuhlung. Nach drei Stunden (inkl. Pause) merkt man, dass das Gebäude ursprünglich keine Theaterhalle war. Wer Komfort sucht, sitzt besser mittig.
Effekte & Bühnenmagie:
Der eigentliche Star des Abends ist die technische Inszenierung. Choreografierte Zauberduelle, Zeitreiseeffekte mit Sounddesign, Nebel, Flammen und fliegende Dementoren – all das erzeugt echtes Staunen. Einzelne Tricks lassen einen tatsächlich rätseln, wie sie realisiert wurden. Besonders beeindruckend: die „Rahmen“-Szenen mit Dumbledore und eine Unterwassersequenz, die visuell überrascht.
Story & Struktur:
Inhaltlich liegt der Fokus auf der Beziehung zwischen Harry und seinem Sohn Albus. Die Geschichte knüpft 19 Jahre nach dem Finale der Bücher an, bringt neue Figuren wie Scorpius Malfoy ins Zentrum und nutzt Zeitreise als zentrales dramaturgisches Mittel. Das sorgt für spannende Twists – teils clever, teils zu konstruiert. Vorwissen aus dem vierten Band (Der Feuerkelch) ist klar von Vorteil.
Darsteller & Ton:
Schauspielerisch durchweg stark – besonders das Duo Albus und Scorpius. Leider leidet das Stück akustisch unter den Dimensionen der Halle: Der Ton war nicht immer optimal verständlich, was bei leisen, emotionalen Szenen den Zugang erschwert.
Kritik & Fazit:
Die größte Schwäche? Die Länge. Auch in der auf dreieinhalb Stunden gekürzten Version wirkt der zweite Akt überladen und dramaturgisch ausfransend. Die emotionale Tiefe kommt oft zu kurz, da das Format keine Nahaufnahmen zulässt. Musikalisch bleibt ebenfalls ein Vakuum – der ikonische Filmsound fehlt komplett.
Unser Fazit:
Trotz kleiner Schwächen ist „Harry Potter und das verwunschene Kind“ ein gelungenes Eventtheater mit echten Wow-Momenten. Für Fans der Reihe ein Muss – vor allem, wenn man bereit ist, sich auf eine neue Generation Zauberer einzulassen.
Empfehlung:
Ja – unbedingt ansehen. Am besten mit Vorwissen und ohne Rückenschmerzen.
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