Review Zusammenfassung: WEST SIDE STORY premiert in Lübeck

By: Oct. 20, 2015
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Rivalisierende Jugendbanden ziehen durch die Straßen von New York. Eine aggressive Spannung herrscht zwischen den US-amerikanischen »Jets« und den aus Puerto Rico eingewanderten »Sharks«. Obwohl Tony und Maria den verfeindeten Gangs angehören, versuchen sie, ihre Liebe zu leben und träumen von einer Zukunft ohne Gewalt und Diskriminierung. Als die Auseinandersetzung eskaliert, tötet Tony Marias Bruder, den Anführer der »Sharks«. Die Shakespeare-Vorlage ist unverkennbar - eine moderne Lesart des »Romeo und Julia«-Stoffes mit einem bemerkenswerten Unterschied: Maria bleibt am Leben, nachdem Tony in wilder Rachsucht von den »Sharks« erschossen wird. Das Ende ist tragisch und hoffnungsvoll zugleich: Die Gangs schließen Frieden, und Maria bleibt die Hoffnung, ihrem Traum von Versöhnung ein Stück nähergekommen zu sein.

Arthur Laurents, Leonard Bernstein und Stephen Sondheim planten ursprünglich, die Liebesgeschichte zwischen einem jüdischen Mädchen und einem katholischen Jungen ins Zentrum der Handlung zu stellen. Die aktuellen Ereignisse in der Mitte der 1950er Jahre beeinflussten ihre Arbeit, und aus dem religiösen wurde ein ethnischer Konflikt. Das Zusammenprallen der Kulturen und der Traum von einer toleranten Welt ist von Bernstein mitreißend, rebellisch und feinfühlig in Musik umgesetzt worden. Er vereint Elemente aus Oper, Jazz, Musical mit feurigen Tanzrhythmen und schuf unsterbliche Hits wie »Maria«, »Somewhere« und »Tonight«.

Heute fast aktueller wie nie zuvor ist WEST SIDE STORY diese Spielzeit am Theater Lübeck zu sehen. Die Premiere fand am vergangenen Freitag statt und wurde vom Publikum mit Standing Ovations gefeiert. Und auch die Kritiker zeigten sich begeistert von dieser neuen Inszenierung:

Konrad Bockemühl (Kieler Nachrichten): "...Choreografin Kati Heidebrecht kostet die kulturellen Kontraste mit gekonnten Tanzeinlagen von Hip-Hop bis Tango aus. [...] (Evmorfia Metaxaki) gestaltet ihre Partie wohldosiert mit jugendlicher Leidenschaft, schmachtender Verzweiflung und gereifter Dramatik. Ja, so kann Bernsteins Musical große Opernstimmen bestens vertragen. Ein wenig verhaltener und dennoch überzeugend agiert der gastierende Tenor, stimmlich wie auch in der Darstellung des ins bürgerliche Leben strebenden Jet-Aussteigers Tony. Herausragend verkörpert zudem Femke Soetenga die heißblütige Anita. Kai Bronisch als ihr Bruder Bernardo, Thomas Christ als Riff und Michael Ewig als Chino stehen vor vielen anderen ebenfalls für eine starke Bühnenpräsenz als Sänger, Tänzer und Schauspieler..."

HL-Live: "...Dabei lässt (Regisseur) Widder die auf William Shakespeares "Romeo und Julia" zurückgehende Geschichte im wesentlichen wie sie ist. Lediglich die Zeit ist aus den fünfziger Jahren in die Gegenwart verschoben, was zum Beispiel an den Kostümen deutlich wird. Hinzu kommt eine neue Übertragung der Dialoge und Songtexte. [...] Die Lübecker Bühnen gingen ein Wagnis ein, dieses Stück in den Spielplan zu nehmen, obwohl das Haus seit 20 Jahren kein Ballett mehr hat. Einige Profitänzer, dazu tanzbegeisterte junge Leute und Hip-Hop-Gruppen [...] zu einer hinreißend agierenden Truppe zusammengeführt zu haben, ist ein Kunststück, das Kati Heidebrecht fertig brachte. Wirbelnde Gelenkigkeit, Sprungkraft, Akrobatik rissen das Publikum mit. Auch etliche Songs wurden nicht nur von den Profis gesungen. Gelegentlich störten dabei die Mikroports mehr als sie halfen. Der Schwung der Musik aber siegte immer wieder..."

Lübecker Nachrichten: "...Raphael Pauß singt, tanzt und spielt den Tony, sein lyrischer Tenor passt zu dieser Rolle. Wenngleich er manchmal kämpfen muss, um gegen das Orchester und die fabelhafte Stimme von Evmorfia Metaxaki (Maria) anzukommen. Evmorfia Metaxaki nimmt sich merkbar zurück, nur manchmal lässt sie die ganze Schönheit ihres Soprans erstrahlen. Zwei fabelhafte Hauptdarsteller in einer Besetzung, die bis in die Nebenrollen großartig agiert.[...] Ludwig Pflanz leitete die Philharmoniker mit viel Schwung durch Bernsteins alles andere als einfache Partitur. Die stilistischen Wechsel sind abrupt, von der genialen Schnulze zu jazzigen Abschnitten und zurück: Dirigent und Orchester fanden sich sehr schnell dieser Aufgabe..."

WEST SIDE STORY läuft noch bis Juni 2016 in Lübeck, alle Termine sowie weitere Information gibt es unter theaterluebeck.de.

Photo Credit: Olaf Malzahn



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