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Medienstelle Schauspielhaus Zürich Presents INDUSTRY AND IDLENESS

By: Apr. 27, 2010

INDUSTRY AND IDLENESS Szenisches Konzert von Heiner GoebbelsKomposition/Szene: Heiner GoebbelsMusikalische Leitung: Andrea MolinoSprecher: Peter SchweigerCollegium Novum ZürichPremiere: Montag, 10. Mai 2010, 20 Uhr, Schiffbau/Halle Stadtentwicklung - Postindustrielle Architektur - Hochkultur: Podiumsdiskussion zu „Industry and Idleness" Sonntag, 9. Mai, 17 Uhr, Schiffbau/ Box Der Titel „Industry and Idleness" (Fleiss und Faulheit) bezieht sichauf eine Komposition von Heiner Goebbels, die der Aufführung zugrundeliegt. Gegensätze prägen das Werk von Goebbels.

In seinen Arbeitenerweist er sich als ein Meister darin, Widersprüche zu erzeugen undauszubalancieren: zwischen Text und Musik, zwischen Geräusch undKlang, zwischen der Mechanik der urbanen Landschaft und den Spielräu-men des Individuums, zwischen dem post-industriellen Umfeld und dernach Glanz strebenden Hochkultur.Auf der Suche nach Trennung und Verbindung von Akustischem und Opti-schem werden herkömmliche Konzertrituale aufgelöst und in eine neueForm von Aufführung überführt. Die szenische Umsetzung mit HeinerGoebbels Werken „Triumphmarsch" für Ensemble (aus: Bildbeschreibun-gen"), „Industry and Idleness - popular print" für Ensemble, „Sampler-suite" für Ensemble (aus: Surrogate Cities), „Herakles 2" nach HeinerMüller für sieben Instrumente und „La Jalousie - Geräusche aus einemRoman" für Ensemble eröffnet Einblicke in die Musik ohne Interpretati-onen und Bilder vorzugeben.

„In nahezu allen meinen Arbeiten, musikalisch wie szenisch, suche ichnach Alternativen zu künstlerischen Arrangements, die „alle Beziehun-gen zwischen den Menschen als spontan, improvisatorisch, unmittelbarmenschlich erscheinen lassen" (Adorno/Eisler). Denn dem ist nicht so.Dafür steht in meinen Kompositionen oft der Sampler als digitalesSpeicherinstrument, mit dem sich Klänge und Maschinen in den Kon-zertraum holen lassen, die ausserhalb des Spielraums der Musiker bzw.des Dirigenten liegen. Und dafür stehen in den szenischen Arbeiten dieElemente Bühne, Licht und Raum, die so oft illustratives Dekor bleibenund denen zu selten die Kraft zugestanden wird, das Bühnengeschehentatsächlich zu strukturieren.

Auch die Texte des Programms bewegen sich in diesem Spannungsfeld: DieAufzählung der Waffengattungen in Eliots Triumphmarsch der Rüstungsin-dustrie vor den Würstchen essenden Schaulustigen. Die Aufzählung derBananenreihen im Roman Robbe-Grillets, um den obsessiven Gefühlen deseifersüchtigen Erzählers keinen freien Lauf zu lassen. Und der sichnach einem poetischen Anfang selbst in die tödliche Mechanik einerSchlacht verwandelnde Text Heiner Müllers." Heiner Goebbels, 2010 Podiumsdiskussion zu „Industry and Idleness": „Stadtentwicklung - Postindustrielle Architektur- Hochkultur" Sonntag, 9. Mai, 17 Uhr, Schiffbau/ Box Im Vorfeld von Heiner Goebbels Szenischem Konzert „Industry and Idle-ness" findet eine Podiumsdiskussion zum Spannungsfeld „Stadtentwick-lung - Postindustrielle Architektur - Hochkultur" statt. Das Gesprächmoderiert Esther Girsberger.Teilnehmer:Brigit Wehrli-Schindler (Direktorin der Fachstelle für Stadtentwick-lung in Zürich)Benedikt Loderer (Schweizer Architekt, Autor und Journalist, Gründerder Zeitschrift für Architektur und Design „Hochparterre")Christoph Haerle (Architekt und Künstler)

Heiner Goebbels gehört zu den vielseitigsten Grenzgängern der zeitge-nössischen Musik- und Theaterszene. Seit den Neunziger Jahren kompo-niert er für verschiedene Ensembles und Orchester, ausserdem insze-niert er seit vielen Jahren auch selbst. Am Zürcher Schauspielhaus wa-ren zuletzt die Gastspiele „Eraritjaritjaka" (2004) und „Hashirigaki"(2005) zu sehen. „Industry and Idleness" ist seine erste Zürcher Pro-duktion und die erste Gemeinschaftsproduktion mit dem Collegium NovumZürich.Andrea Molino wurde in Turin geboren und lebt in Zürich. Er war musi-kalischer Leiter der Pocket Opera Company in Nürnberg (1996-2007) undkünstlerischer Leiter von Fabrica Musica (2000-2006). Andrea Molinoist Kurator bei der Fondazione Claudio Buziol sowie künstlerischerLeiter des World Venice Forum. Am Teatro La Fenice in Venedig diri-gierte er die Uraufführung von Bruno Madernas „Requiem", wo er bereits„Surrogate Cities" von Heiner Goebbels im Rahmen der Biennale Musicaund die Uraufführung von Luca Moscas „Signor Goldoni" leitete. Er di-rigierte u.a. das Orchestra del Maggio Fiorentino, die StaatskapelleKarlsruhe, The Queensland Orchestra, das BBC SSO, die Bochumer Sympho-niker, die Dresdner Sinfoniker, das Klangforum Wien und Teatrodell'Opera in Rom.Peter Schweiger (Sprecher) wurde 1939 in Wien geboren und lebt seit1965 in der Schweiz. Als Regisseur bevorzugt er zeitgenössische Stü-cke, fördert die Schweizer Dramatik und ist auch als Opernregisseurtätig.

Als Interpret beschäftigt er sich vor allem mit Werken, diezwischen Musik und Szene angesiedelt sind. Er war Direktor des Thea-ters am Neumarkt Zürich (1983-1989), Schauspieldirektor am TheaterSt.Gallen (1994-2004) und wurde 2001 für sein Gesamtschaffen mit demHans Reinhart-Ring geehrt.Das Collegium Novum Zürich, 1993 gegründet, macht sich zum Ziel, Musikder Gegenwart zu fördern und in hoch stehenden Interpretationen zurAufführung zu bringen. Gleichzeitig wird das zeitgenössische Musik-schaffen in Kontext zur Musik vergangener Epochen gestellt. WichtigerBestandteil der künstlerischen Arbeit ist der direkte Kontakt mit denKomponisten sowie der Austausch mit Kooperationspartnern wie der Zür-cher Hochschule der Künste und dem Experimentalstudio des SWR. Das So-listenensemble umfasst 25 Mitglieder.

Am Pult des Ensembles standenDirigenten wie Pierre Boulez, Sylvain Cambreling, Mark Foster, BeatFurrer, Pablo Heras-Casado, Heinz Holliger und Mauricio Kagel. DasCollegium Novum Zürich tritt regelmässig im In- und Ausland auf undgastiert bei renommierten Festivals und Veranstaltern

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