BWW Reviews: KISS ME, KATE schafft unterhaltsamen Openair-Abend in Bad Hersfeld

By: Jul. 31, 2014
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Nach dem sensationellen Erfolg von „Show Boat" im letzten Jahr warteten die Bad Hersfelder Festspielen in diesem Jahr mit "Kiss Me, Kate" mit einem weiteren Klassiker auf.

Das Musical aus der Feder von Cole Porter spielt hinter (und vor) den Kulissen einer musikalischen Inszenierung von Shakespeares "Der Widerspenstigen Zähmung". Im Mittelpunkt steht dabei Diva Lilli Vanessi (Katharina Mehrling), die nach längerer Zeit im Filmgeschäft wieder zu ihren Theaterwurzeln zurückgehrt ist, um die Rolle der Kate an der Seite ihres ehemaligen Geliebten Fred (Thomas Borchert) zu spielen. Wie bei einer solch explosiven Besetzung kaum anders zu erwarten, kommt es am Premierenabend zu reichlich Konflikten zwischen den beiden, die auch das Geschehen auf der Bühne beeinflussen. Als Lilli frustriert mitten in der Aufführung abreisen will, kommen zwei Ganoven zur Hilfe, die finanzielles Interesse am Erfolg der Show haben. Sie überzeugen Lilli mit nicht ganz lupenreinen Methoden davon zu bleiben.

Unter der Regie von Stefan Huber und musikalischer Leitung von Christoph Wohlleben erblüht das gesamte Ensemble zu Höchstleistungen. Allein die Darbietungen der beiden Hauptdarsteller Katharina Mehrling und Thomas Borchert sind einen Ausflug nach Bad Hersfeld wert. Sowohl stimmlich aus als auch schauspielerisch überzeugen beide auf ganzer Linie. Sie entführen das Publikum in das italienische Padua, in dem „Der Widerspenstigen Zähmung" spielt, und gewähren einen Blick in Lillis und Freds Auseinandersetzungen hinter der Bühne. Dabei vermögen sie es, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten ihrer jeweils zwei Charaktere glaubwürdig zu vermitteln, und nahtlos zwischen Ihnen hin und her zu wechseln. Katharina Mehrlings kraftvoller Sopran hat mit seiner besonderen Klangfarbe hohen Wiedererkennungswert und ist stimmlich das größte Highlight des Abends. Aber auch Tom Borchert hat in diesem Bereich einiges zu bieten. Seine klare, weiche Stimme, der es dabei keineswegs an Ausdruckskraft fehlt, lässt so manchen weiblichen Zuschauer dahinschmelzen. Beide Darsteller haben eine enorme Bühnenpräsenz und lassen die Funken fliegen. Die meisten Lacher des insgesamt heiteren Musicals kassieren die beiden Ganoven, gespielt von Thomas Schumann und Max Gertsch, die vor allem durch ihr brillantes komödiantisches Timing punkten. Marie-Anjes Lumpp (Lois/Diana) und Sascha Luder (Bill/Lucentio) geraten im Vergleich trotz ihrer guten Darbietungen etwas ins Hintertreffen, wohl aber auch, da ihre Geschichte ohne wirkliche Höhepunkte neben dem Hauptplot verblasst.

Vor der atemberaubenden Kulisse der Stiftsruine Bad Hersfeld kann das gesamte Kreativteam glänzen. Als Kulisse für die Show in der Show dient eine drehbare Miniaturausgabe der Ruine (Stephan Prattes), effektvoll ausgeleuchtet von Ted Meier, und abgerundet mit wunderschönen Kostümen von Susanne Hubrich und Andrea Wagner.

Einzig der Verzicht auf eine Pause bei einer Spiellänge von ca. 2,5 Stunden fiel etwas negativ auf. Einige Passagen von„Kiss Me, Kate" wirkten dadurch etwas langatmig, und eine Kürzung des Stückes um einige Songs oder Tanznummern, wäre vielleicht eine Überlegung wert gewesen. Und auch musikalisch kann dieses Spätwerk von Cole Porter nicht an Meisterwerke die beispielsweise „Anything Goes" heranreichen. Die Lieder sind unterhaltsam und animieren zum mitsummen und mitwippen, aber es fehlen echte Ohrwürmer, die einem noch Tagelang im Kopf herumspuken.

Dennoch gelingt es den Bad Hersfelder Festspielen auch mit ihrem diesjährigen Musical insgesamt wieder, einen sehr unterhaltsamen Abend zu schaffen, der vor allem durch schauspielerische und visuelle Qualitäten besticht. Die Witze sitzen und das Buch ist geschickt an der einen oder anderen Stelle etwas modernisiert und an das Ambiente angepasst. Dadurch fühlt werden die Zuschauer Teil der Aufführung, anstatt sie nur von außen zu beobachten. Ein spontaner Besuch der letzten Vorstellungen ist unbedingt empfehlenswert, um bei schönem Sommerwetter einen beschwingten Theaterbesuch in atemberaubender Kulisse zu verbringen.

„Kiss Me, Kate" wird noch am heutigen Donnerstag, Freitag und Sonntag, in Bad Hersfeld gespielt.

Picture Credit: Bad Hersfelder Festspiele



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