BWW Reviews: 'Die Zauberfloete – Impempe Yomlingo' im Admiralspalast

By: Apr. 27, 2012
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Wenn afrikanische Rhythmen erklingen, Xylophone und Blechtrommeln zum Einsatz kommen, dann würde man als Zuschauer nicht unbedingt an Klassik denken und schon recht nicht an Mozart. Das was am Samstag Abend im Admiralspalast stattfand, läßt sich nur schwer kategorisieren. Es ist eine Mischung aus Oper, Entertainment, Musical, Tanz und Happening. Wie auch immer die  Bezeichnung ausfällt: der ungewöhnliche Versuch Mozart's "Zauberflöte" neu zu erfinden hat funktioniert - und wie!

Magische Gänsehautmomente paaren sich mit immer wieder ungläubigen Staunen über die schiere Brillianz wie Regiseur Marc Dornford-May mit seinem hervorragenden Ensemble gearbeitet hat und unzählig viele, neue Aspekte der Partitur erschließt. Für die Adaption der Bühnenversion „U-Carmen eKhayelitsha“ (nach Bizets "Carmen") wurde Dornford-May 2005 der Goldene Bär verliehen. Hier ist ein großer Regisseur mit visionären Ideen der deutsches Pseudo Regietheater sehr alt aussehen läßt. Was das Ensemble an Vitalität und Esprit ausstrahlt würde für zehn deutsche Inszenierungen reichen. 

Die weltbekannten Mozartmelodien, wie Papagenos‘ Arie „Der Vogelfänger bin ich ja“ interpretiert das Isango Ensemble faszinierend neu. Mit starken südafrikanischen Operntalenten begeben sich sowohl der junge Prinz Tamino als auch sein Gefährte, der Vogelfänger Papageno, auf eine lange Reise und bestehen allerlei Prüfungen, so dass am Ende Tamino seine Pamina und Papageno seine Papagena bekommt.

Stimmlich auf höchstem Niveau, ist das gesamte Ensemble in Top Form und mit einer Energie und Lust dabei, die sich sofort auf das Publikum überträgt. Diese Zauberflöte ist keine Neu-Inszenierung sondern hier wird das Stück vollkommen neu erfunden. Eine großartige Leistung die zurecht euphorischen, lang anhaltenden Beifall erntet. Sehr schön auch, dass sich die Darsteller am Ende nicht, wie man es häufig von Opernsängern kennt, im Einzelapplaus sonnen, sondern das sich alle als Kollektiv verbeugen. Jeder der Darsteller übernimmt während der Vorstellung auch immer mal wieder andere Aufgaben: sei es an den Instrumenten oder im Chor. Hier ist jeder gleichwertig und präsent. Dornford-May hat mit seiner Arbeit etwas einmaliges, großes erschaffen. 

Mandisi Dyantyis ist als musikalischer Leiter der Produktion allgegenwärtig und tritt auch als Darsteller und Musiker in Erscheinung. Von den ersten Klängen der Ouvertüre bis zu seinem Trompetensolo, welches gleichzeitig Tamino's Zauberflöte ist, überzeugt er mit leidenschaftlicher Hingabe zu Mozart's Musik. Wenn dann noch afrikanische Chöre erklingen fragt man sich als Zuschauer wann man das letzte Mal Zeuge von so etwas wunderschönem war. Das ist die Magie des Theaters - so oft beschworen und so selten erreicht wie hier: eine grandiose Leistung!

Mozart’s „Die Zauberflöte – Impempe Yomlingo“ wurde mit dem Publikumspreis und dem Laurence Olivier Award als bestes Musical Revival 2008 (also doch eine Kategorie!) im Londoner West End sowie in Frankreich mit dem Globe de Cristal 2010 ausgezeichnet. 

TICKET- & INFO HOTLINE

Tel.: 030 / 47 99 74 99

http://www.admiralspalast.de

Bis zum 05. Mai!



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