Die Comedian Harmonists sind zurück in der Komödie am Ku'damm

By: Jun. 08, 2012
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VERONIKA, DER LENZ IST DA – DIE COMEDIAN HARMONISTS
Ihr Leben. Ihr Traum. Ihre Lieder. Erzählt von Gottfried Greiffenhagen
Regie: Martin Woelffer, Musikalische Leitung/Arrangements: Franz Wittenbrink, Bühne: Tom Presting, Kostüme: Gerhard Kropp
mit Holger Off, Olaf Drauschke, Wolfgang Höltzel, Ralf Steinhagen, Philipp Seibert, Horst Maria Merz und Gisbert-Peter Terhorst
Wiederaufnahme vom 09. bis 22. Juni 2012
und vom 04. Juli bis 05. August 2012
Komödie am Kurfürstendamm
 
Bereits 14 Jahre ist es her, seit die Berlin Comedian Harmonists mit „Veronika, der Lenz ist da“ einen großen Erfolg feierten. Damals erlebten die legendären Comedian Harmonists in Berlin ein doppeltes Comeback: Gleichzeitig kamen sowohl der Film mit Meret und Ben Becker ins Kino als auch das Theaterstück von Franz Wittenbrink auf die Bühne der Komödie am Kurfürstendamm. Die Geschichte des Stücks begann mit großen Zweifeln. Gegen den Film mit seinen Stars und seiner Opulenz schien der Auftritt der sechs jungen und unbekannten Musiker hoffnungslos im Hintertreffen. Doch es kam anders: „Das Theater zieht die Live-Trumpfkarte. Den lebendigen Klang sticht nichts aus, und diese sechs Musiker werden bald auch Stars sein.“, hieß es in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Heute ist dies eine Tatsache. Über 80 Jahre nach dem Original sind die Berlin Comedian Harmonists zu einem ebenso erfolgreichen Vokalsextett geworden.
 
Damals, in den Zwanziger Jahren, waren die Comedian Harmonists die erste Boygroup – sie waren alle Anfang zwanzig, als sie 1927 mit der Arbeit begannen und nach sechs Monaten harter Arbeit ihr erstes Konzert gaben. Ihr kometenhafter Aufstieg machte die fünf Sänger und ihren Pianisten erst in Deutschland berühmt, dann in Europa und der Welt. Ihre Hits hießen „Veronika, der Lenz ist da“, „Mein kleiner grüner Kaktus“ oder „Ein Freund, ein guter Freund“. Der Frack war ihr Markenzeichen. Das Geheimnis der Comedian Harmonists jedoch, und das macht uns erst heute das Live-Erlebnis wieder klar, lag alleine in der Musik, in jener Mischung aus amerikanischem Swing und deutscher Liedertafel. Jede einzelne Note funkelt vor Witz, die Akkordverbindungen erzählen die Geschichte und liefern gleich die ironischen Anmerkungen dazu. Die Originalarrangements sind verloren, doch Franz Wittenbrink ist es gelungen, den alten Platten so viel abzulauschen und alles den Stimmen der Sänger von heute so auf den Leib zu schreiben, dass es aufs Neue funktioniert.
 
Das Stück „Veronika, der Lenz ist da“ von Franz Wittenbrink mit dem Text von Gottfried Greiffenhagen erzählt die Geschichte der Comedian Harmonists nach und lässt den Zuschauer mitbangen, ob es für das Sextett denn eine Erfolgsgeschichte werden wird. Nach einer entmutigenden Serie von Vorsingen findet der Bariton Harry Frommermann endlich in dem Bassisten Robert Biberti einen Gleichgesinnten, der auch ein Fan der Musik der amerikanischen Gruppe „The Revellers“ ist. Biberti wird das legendäre Bassfundament der Comedian Harmonists bilden. In dem bulgarischen Tenor Ari Leschnikoff findet sich die wichtigste Funktion des Sextetts: Sein heller Klang schwebt über den Mittelstimmen und überzieht sie mit einem irisierenden Silberschein, noch im Falsett lässt er die Töne perfekt an- und abschwellen und dazu verblüfft er mit virtuoser
Präzision. Als alle sechs zusammen sind, suchen sie nach Auftrittsmöglichkeiten. Ein paar Fehlstarts gehören dazu, bevor der Durchbruch auf den Berliner Revuebühnen gelingt. Aber dann geht’s bald bis in die Philharmonie, wo Bruno Walter in der zweiten Reihe gesichtet wird. Sie haben es geschafft! Ein neuer Gesangsstil ist geboren und für immer mit dem Namen der Comedian Harmonists
verbunden. Die Vergnügungssucht der „Roaring Twenties“ glich dem Tanz auf dem Vulkan; der Erste Weltkrieg, der Untergang der alten Reiche und die Weltwirtschaftskrise gaben den Menschen das Gefühl, jeder Tag könnte der letzte sein, und gerade deshalb müsse man ihn besonders genießen. Schon nach sieben Jahren allerdings kam das Ende der Comedian Harmonists: Die drei „arischen“ Mitglieder wurden in die Reichsmusikkammer aufgenommen, die drei anderen mussten ins Exil.
 
Dass die Berlin Comedian Harmonists ihre legitimen Nachfolger sind, hat ihnen kein Geringerer als Rolf Liebermann bestätigt, der legendäre Opernmanager, der die Originalgruppe noch selbst gekannt hat. Er war mit großen Zweifeln gekommen, aber die sechs jungen Musiker hatten ihn überzeugt. Auch ihnen war in sechsmonatigem, hartem Training die Entpersönlichung des Klanges gelungen, die erst den typisch feinen, homogenen Sound ermöglicht. Die neue Berliner Gruppe erlebte die Geschichte doppelt nach: zuerst auf der Bühne, indem sie sie erzählte, dann im Erfolg, der sie nach den Aufführungsserien in Berlin auf Tourneen durch Deutschland, sowie zu Auftritten im Ausland und auf Kreuzfahrtschiffe führte. Ihre Fans finden sich heute durch alle Generationen – nach einem Konzert kam einmal ein kleiner Junge in die Garderobe, der alle Texte auswendig vortragen konnte.
Drei Mitglieder der Urbesetzung der Berlin Comedian Harmonists sind immer noch dabei: Horst Maria Merz, Holger Off sowie Olaf Drauschke. Tilmann Rönnebeck und Marko Woytowicz haben das Sextett 2002 verlassen, Günter Barton ging schon im Jahr 2000. Für die drei kamen Philipp Seibert, Wolfgang Höltzel und Ralf Steinhagen.
 
VERONIKA, DER LENZ IST DA – DIE COMEDIAN HARMONISTS
Wiederaufnahme vom 09. bis 22. Juni 2012
und vom 04. Juli bis 05. August 2012
immer Mittwoch bis Sonntag
Komödie am Kurfürstendamm
Kartenpreise Di bis Do 36/25/13€
und Fr/Sa/So 39/28/17€
Karten 030/88 59 11 88 und unterwww.komoedie-berlin.de

Photo Credit:  Thomas Grünholz

 

 


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