BWW Reviews: 'Hellmuth Karasek im Schlosspark Theater'

By: Apr. 22, 2012
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Der Volksmund sagt: "Lachen ist die beste Magazin" oder auch "Lachen ist gesund". Inspiriert von diesen kleinen Lebensweisheiten widmet sich Hellmuth Karasek in seinem neuen Buch "Soll das ein Witz sein?" dem selbigen Thema. Am Samstag Abend war er damit zu Gast im Schlosspark Theater Berlin, im gleichen  Theater in dem Karasek vor einigen (vielen) Jahren die deutschsprachige Erstaufführung von Edward Albee's "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" sah. Die Auswahl an Witzen, die er seinem Publikum mitbringt, reicht dabei von politischen, religiösen und anzüglichen Witzen. Karasek rutscht dabei aber nie unter die Gürtellinie und schafft es auf seine ganz eigene, charmant liebenswürdige Art die Zuschauer schon nach wenigen Sätzen für sich zu gewinnen. 

Jahrelang gehörte er mit Marcel Reich-Ranicki und anderen Kollegen zum "Literarischen Quartett", leitete über zwei Jahrzehnte das Kulturressort des Spiegels und gehört zu den belesendsten und interessantesten Zeitgenossen der Gegenwart. Karasek hat zahlreiche Bücher verfasst, von denen mir persönlich die Billy Wilder Biographie "Eine Nahaufnahme" sehr am Herzen liegt. Unumstritten ist dieses Buch die beste Annäherung an das Genie Wilder, der mit unzähligen Werken Filmgeschichte geschrieben hat. Karasek erzählt auch ein wenig von diesen Gesprächen die er mit Wilder führte und streut wundervolle Erinnerungen und Bonmots in den Abend ein. 

Mit Witzen ist es ja immer so eine Sache: vorgetragen sind sie manchmal dürftig und nicht unbedingt für einen zwei Stunden Abend tragbar. Doch Hellmuth Karasek schafft es auf leichte Art diese Argumente zu widerlegen. Seine Wahl fällt dabei auf die unterschiedlichsten Witze und diese können vor allem dann überzeugen, wenn sie etwas hintergründig sind un eine Geschichte erzählen. Er plaudert über Schopenhauer ("Erschrecken Sie jetzt nicht"), nimmt auf Freud'sche Versprecher Bezug ("Trauring aber wahr!")und erzählt immer wieder nette Anekdoten aus seinem Leben, z.B. seine mehreren Begegnungen mit Loriot, Horst Buchholz und was es mit Frank Elstner und der Bemerkung "Unsere gefiederten Freunde" auf sich hat. Karasek ist in Topform als er auswendig Schillers "Bürgschaft" rezitiert und später auch auf aktuelles Zeitgeschehen eingeht (""Die Politik der SPD und Grünen ist alternativlos").

So wird der Abend zu einer rundherum gelungenen Veranstaltung, die weniger eine förmliche Lesung als vielmehr eine charmante Gradwanderung zwischen Lebenserinnerung, Weisheiten und köstlichen Witzen ist. 



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