Review Zusammenfassung - JESUS CHRIST SUPERSTAR premiert in Dortmund

By: Oct. 24, 2014
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In diesem Herbst widmet sich das Theater Dortmund in einer Co-Produktion mit dem Theater Bonn einer neuen, englisch-sprachigen Inszenierung von Andrew Llyod Webber's und Tim Rice's Rock-Oper "Jesus Christ Superstar". Musikalische Auseinandersetzungen mit Jesus Christus und der Passionsgeschichte haben eine lange Tradition, selbst Musicals zu dem Thema gab es schon vor Lloyd Webber. Was die konservativen Kreise damals jedoch befremdete, war der Ansatz von Tim Rice, die letzten sieben Tage Jesu aus der Sicht von Judas zu erzählen. Judas, nicht ein Verräter, sondern ein Freund und Anhänger von Jesus, der besorgt beobachtet, wie ihre gemeinsame Bewegung aus dem Ruder läuft: Die immer fanatischer werdenden Anhänger machen aus Jesus eine Kultfigur, erheben jedes seiner Worte zur absoluten Wahrheit, während er selbst zunehmend launischer und unzugänglicher wird. Tim Rice entwirft das Bild eines zutiefst menschlichen Jesu, den aber Anhänger und Gegner gleichermaßen zum Superstar stilisieren. In Zeiten des Starkults, der Sehnsucht nach Leitfiguren und verbindlichen Werten sind die Fragen, die Jesus Christ Superstar aufwirft, nach wie vor hoch aktuell.

Premiere in Dortmund war am vergangenen Sonntag und das hatten die Kritiker zu sagen:

Julia Gaß, Ruhrnachrichten: Toll gesungen, überwältigend gespielt: Alexander Klaws war in der Titelrolle von Webbers Musical "Jesus Christ, Superstar" am Sonntagabend im Dortmunder Opernhaus ein Superstar in einem großartigen Ensemble... Zehn Sekunden brauchte das Publikum am Sonntagabend im ausverkauften Dortmunder Opernhaus, um einmal durchzuatmen, das hochemotionale Finale von Webbers Musical „Jesus Christ, Superstar" zu verarbeiten. Dann brach ein Jubel los, den das Haus lange nicht erlebt hat...Alexander Klaws ist das Zugpferd dieser Inszenierung, aber nicht der einzige großartige Darsteller. Ebenbürtig ist David Jakobs als Judas, aus dessen Sicht Webbers Musical die Geschichte erzählt. - Stimmlich eine exzellente Besetzung. Ebenso wie die großartige Patricia Meeden als Maria Magdalena mit Soul in der Stimme...Eine rundum herausragende Produktion.

Monika Willer, Der Westen (WAZ): Sie nageln ihn tatsächlich ans Kreuz! Viele Produktionen des Musicals „Jesus Christ Superstar" sparen sich diese finale Szene, lassen nur die trostlosen Hammerschläge im Orchester ertönen. Doch in der Dortmunder Inszenierung von Andrew Lloyd Webbers Meisterstück will man auf ein so starkes Bild nicht verzichten... Regisseur Gil Mehmert und Ausstatterin Beatrice von Bomhard stellen ihre opulente Interpretation des ersten und besten Rockmusicals der Geschichte in eine Schwarzraum-Arena mit Feuerzauber und spektakulären Einsätzen der Bühnentechnik... Gil Mehmert gelingt es hervorragend, den großen Dortmunder Opernchor, verstärkt um Essener Folkwang-Studenten, zu individualisieren. Das ergibt bestens choreographierte und sehr eindrucksvolle Tableaus.

Ursula Pfennig, Westfählischer Anzeiger:Mit der Verpflichtung von Alexander Klaws in der Titelrolle gelang Dortmund ein Glücksgriff...Seine Ballade als zweifelnder Jesus im Garten Gethsemane gehörte zu den Höhepunkten des Abends. Auch als Schauspieler übermittelte er mit großer Präsenz und Ernsthaftigkeit das Leiden Jesus...Ein würdiger Gegenspieler ist Mark Weigel als Pontius Pilatus. Meisterhaft arbeitet er die Nuancen dieses vielschichtigen Charakters heraus, der mal als Verbündeter der Macht, mal als schleimiger, ironischer Moderator und mal als drogensüchtiger, zerbrechlicher Zweifler auftritt.

Markus Möhl, Müsterländische Volkszeitung: Regisseur Gil Mehmert verlegt das biblische Geschehen konsequent in die Gegenwart und zieht das Publikum so in den alten biblischen Stoff mit hinein. Die Kostüme entsprechen der heutigen Mode... Judas bekommt seinen Lohn für den Verrat im Geldkoffer, das letzte Abendmahl wird mit Wein aus Plastikbechern bestritten, und in der Menge des Volkes kann auch schon mal ein BVB-Sweatshirt auftauchen... Patricia Meeden, mit ihrem souligen Timbre sicherlich eine der stimmlichen Entdeckungen des Abends, ist eine selbstbewusste Maria Magdalena... Klaws hält diese Extreme zusammen, sein Spiel wirkt an keiner Stelle bemüht, sondern ehrlich und anrührend. Trotz des „Superstars" Klaws ist die Dortmunder Inszenierung ... vor allem eine Teamleistung: Der ausgezeichnete Opernchor (Granville Walker), die präzise aufspielende Band (Jürgen Grimm), eine moderne Choreografie, ausgeklügelte Lichteffekte und gut abgemischter Ton sind Garanten dafür, dass „Jesus Christ Superstar" das Zeug zum Kult hat.

Michael Lemken, Ars Tremonia: Haben im ersten Teil noch David Jakobs (Judas) und Patricia Meeden (Maria Magdalena) Alexander Klaws (Jesus) noch gesanglich Paroli geboten, reißt der erste Gewinner von „Deutschland sucht den Superstar" vor allem beim Solo „Gethsemane (I Only Want To Say)" alle von den altehrwürdigen Opernsitzen. Auch sonst war „Jesus Christ Superstar" eine rundum gelungene Veranstaltung. Grandios war Kammersänger Hannes Brock als „Herodes". Brock, der bereits in der Uraufführung in Deutschland Anfang der 70er Jahre mitmachte, war das optische Highlight. Der Kammersänger war gekleidet und geschminkt als „Joker" aus den „Batman"-Filmen und legte bei seinem „Herod's Song" eine veritable Show hin. Auch sehr beeindruckend war Hans Werner Bramer, der mit seinem tiefen, „bösen" Bass dem Kaiphas ein unheimliche Aura gab.

Photo Credit: Björn Hickmann/Stage Picture GmbH



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