BWW Reviews: 'Paul Morocco & Olé The Flamenco Comedy Show' Tipi am Kanzleramt

By: May. 23, 2012
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Kennen Sie das? Da sitzt man gemütlich beim Spanier und diniert und schon sind sie da. Es gibt kein entrinnen, denn das Beamen ist immer noch nicht salonfähig: die lustigen Spanier mit ihren lustigen Gitarren. Ach was für eine Freude... Ähnlich penetrant wie die musikalsiche "Unterhaltung" beim Essen, ist der Abend im Tipi am Kanzleramt. Drei Musiker, die sich selber für unglaublich witzig und den Mittelpunkt der Welt halten, stolpern auf die Bühne mit einem Konzept das angeblich komisch sein soll. Schon nach drei Minuten möchte ich am liebsten den Fluchtweg wählen, versuche mich aber auf das Programm und den Abend einzulassen. Gags, die bereits Kindergartenkinder für überzogen und albern halten würden, wechseln sich mit Gitarrenversionen von "In The Air Tonight", "I Believe  Can Fly" und "Hello" ab. Das alle drei Künstler virtuos ihr Instrument bestreiten ist unmumstritten, aber manchmal ist weniger ganz klar mehr. Alle paar Minuten wird abwechselnd "Flamenco" oder "Ole" gerufen und dazu mit dem Fuss aufgestampft, was anscheinend südländisches Temperament suggerieren soll. (Zitat: " Sex, drugs and Flamenco." Haha!)

Leider wirken die Altherrenwitze, die aus einer Sammlung des vorvorletzten Jahrhunderts stammen müssen, nur peinlich und penetrant. Eine arme Zuschauerin in der ersten Reihe wird dann richtig vorgeführt, in dem sie von den drei Herren ungalant belästigt wird und einer von Ihnen auch noch das Bier austrinkt. Na Bravo! Das ist ja mal ein tolles Konzept und spart dazu noch Kosten im Catering Bereich. In einem Meer der Belanglosigkeit schwimmt der Abend dahin ohne ein Ziel anzuversieren. Das ist hektisch, durcheinander und nicht witzig. So verhaltensauffällige Geschöpfe hätte man früher auf keinen Kindergeburtsag eingeladen oder sie direkt von der Nanny auf die stille Treppe geschickt.

Fragwürdig ist auch eine Publikumsaktion, bei der ein Zuschauer eine brennende Fackel auf die Bühne wirft. Zwar erhält der Mann Instruktionen, doch beherrscht dieser ganz offensichtlich kein Englisch. Dumm gelaufen wenn da aufgrund mangelnder Kommunikation etwas passiert wäre. Weiter gehts mit etwas Travestie, etwas Musik von Bizet und ganz viel Gedankenarmut und Gitarrenmusik die meine Nerven überstrapaziert. Ein weiterer Zuschauer wird zu einer peinlichen Mitmachaktion gedrängt, die ihm eine gesonderte Gage zusichern sollte. Da fliegen Tischtennisbälle aus Mündern und ein großes Geschreie beschließt schließlich den Abend. Wer über vorpubatären Humor dieser Art lachen kann wird mit dieser Show wahrscheinlich viel Spaß haben, alle anderen sollten doch lieber zum Spanier um die Ecke pilgern und die Ohrstöpsel nicht vergessen.


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