BWW Reviews: 'Der dressierte Mann' - Theater am Ku'damm

By: Apr. 25, 2012
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„Ich bin total für eine Partnerschaft auf Augenhöhe, Mann und Frau, materiell unabhängig und mit fast gleichem Einkommen“, findet Bastian. Ausgerechnet an dem Abend als er seine Freundin Helen mit einem Candle-Light-Dinner und einem Verlobungsring überraschen will, verblüfft sie ihn damit, dass der gemeinsame Chef ihr die Stelle als Chief Executive Officer angeboten hat. Insgeheim hatte er darauf spekuliert. Nun gibt es statt Romantik eine handfeste Beziehungs-krise, denn Bastian ist nicht gerade begeistert davon, dass Helen ihn auf der Karriereleiter überholt und fragt sich: „Wie kann eine Frau, die so schlecht Kaffee kocht, solch eine Karriere machen?“
Während Helen darum ringt, eigene Ambitionen, Bastians gekränkte Eitelkeit und Familienplanung miteinander zu vereinen, treten ungebeten die Mütter der beiden auf den Plan. Die beiden könnten kaum unterschiedlicher sein. Während Bastians Mutter den Standpunkt vertritt: „Als Gott den Mann erschuf, übte sie nur“, rät Konstanze ihrer Tochter Helen: „Ein Mann, Kleines, braucht eine Frau, die zu ihm aufschaut, ein hilfloses schutzbedürftiges Wesen, für das er sorgen und sich abrackern kann.“ Doch trotz aller Gegensätze: Gnadenlos pragmatisch entwickeln die beiden die weibliche Strategie fürs 21. Jahrhundert.
 
Das Theater am Kurfürstendamm, ist ein Theater mit langer Tradition an der schweren Kunst der Komödie. Urgesteine wie Harald Juhnke und Günter Pfitzmann haben kein einfaches Erbe hinterlassen, so unterscheidet sich die Art heute Boulevard zu spielen doch manchmal erheblich von diesen genannten Könnern ihres Fachs.
 
Martin Woelffer hat diese Tradition hervorragend in die Neuzeit transportiert und inszeniert diesen "dressierten Mann" als altes Boulevard in neuem Gewand: so charmant und witzig wie man es gerne sieht und in Zukunft wieder mehr sehen möchte. Auf der Bühne sind vier hervorragende Darsteller mit ganzem Körpereinsatz dabei und beweisen große Spielfreude, Esprit und Witz. Vor allem die bezaubernde Susanna Simon ist als Helen umwerfend komisch und gibt zusammen mit dem glänzend aufgelegten Michael von Au ein überzeugendes Paar ab. Ursula Monn begeistert ebenso wie Maria Hartmann als fleischgewordenes "Emma" Magazin und beide Damen sorgen immer wieder für große Lacher.
Die Bühne von Julia Hattstein ist modern und stylisch und zeigt das Appartment der beiden Protagonisten in schlichtem Luxus.
Ein wunderbarer Abend der noch bis einschließlich 24. Juni zu erleben ist.
 
Karten 030/88 59 11 88 und unter www.komoedie-berlin.de
 


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