Review Zusammenfassung: Phantom Fortsetzung LIEBE STIRBT NIE feiert Premiere in Hamburg

By: Oct. 19, 2015
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Die Geschichte beginnt zehn Jahre nach seinem Verschwinden aus dem Pariser Opernhaus. Das Phantom ist in ein neues Leben nach New York entflohen und lebt hier nun mitten unter den lauten Fahrgeschäften und Freak Shows auf Coney Island, dem Jahrmarkt der Neuen Welt. Doch noch immer sehnt es sich nach seiner einzig wahren Liebe und seinem musikalischen Zögling, Christine Daaé. Angelockt von einem mysteriösen Impresario kommen Christine, ihr Mann Raoul und deren junger Sohn für einen großen Auftritt nach Coney Island. Doch dann nimmt das Drama seinen Lauf, von dem Christine dachte, dass es lange vorüber sei.

Die deutsche Erstaufführung von LIEBE STIRBT NIE - PHANTOM II feierte am vergangenen Donnerstag im Hambuger Stage Operettenhaus seine Premiere. Die zahlreichen prominienten Premierengäste zeigten sich begeistert, die Pressestimmen waren allerdings durchaus gemischt. Unter dem Titel LOVE NEVER DIES hatte das Andrew Lloyd Webber Musical seine Uraufführung 2010 in London. Die Produktion, die nun in deutscher Übersetzung in Hamburg zu sehen ist, basiert auf der Melbourner Inszenierung von 2011.

Hier sind die Meinungen einiger Kritiker zusammengefasst:

dpa: "...Die Macher der 7,5-Millionen-Euro-Produktion haben an Ausstattung nicht gegeizt. Beim Gesang wird ebenfalls ganz aus dem Vollen geschöpft: Stimmgewaltig verkörpern der isländische Tenor Gardar Thor Cortes (41) das Phantom und die gebürtige Amerikanerin Rachel Anne Moore (30) die Christine. Auch die anderen Darsteller bis hin zum kleinen Gustave (Kim Benedikt) beeindrucken mit ausdrucksstarken Stimmen. Den Gänsehautmoment der Show aber hat Christine mit «Liebe stirbt nie». [...] Nach manchmal allzu viel Gefühl und Geschmachte unterm Sternenhimmel kommen rockige Klänge und düstere Momente, etwa wenn das Phantom Gustave seine Welt zeigt, gerade recht. Auch Duette wie «Wer verliert, geht unter» der beiden Konkurrenten um Christines Liebe bleiben eine Zeit lang im Ohr. Und bisweilen klingt Vertrautes durch, wenn auf Zitate aus dem ersten Teil zurückgegriffen wird...."

Alexander Schuller (Hamburger Abendblatt): "...Anders ist es nicht zu erklären, dass "Liebe stirbt nie" nach einem fulminanten, spektakulären Auftakt zum Ende des ersten Aktes hin in eine mehr oder weniger gesungene, auf jeden Fall aber zu lang geratene Paartherapie abgleitet, in der Christine und Erik ihre einzige, gemeinsam verbrachte, wenn auch "rabenschwarze Nacht", nach allen Regeln der Gesangskunst aufarbeiten. [...] Es ist immer wieder die Musik Lloyd Webbers, die diese neue Stage-Produktion letztlich zu einem Erlebnis macht. Denn ihm sind vermutlich die besten Melodien und Harmonien seit Jahrzehnten gelungen. Das Motiv von "Love Never Dies" hat unzweifelhaft Ohrwurmpotenzial, und spätestens an dieser Stelle wird klar, dass die Stimmen der Hamburger Darsteller weitaus wichtiger sind als ihr Akzent um des Verstehens willen..."

Wiebke Tomescheit (Hamburger Morgenpost): "...Andrew Lloyd-Webbers „Phantom"-Fortsetzung begeistert mit wunderbaren Kostümen sowie Bühnentechnik und -requisiten, über die man nur staunen kann. Dazu wunderschöner Gesang - besonders „Christine" Rachel Anne Moore ist fabelhaft! Ein Ärgernis ist aber die wenig überzeugende Story mit ihren teils wenig glaubwürdigen Charakteren. [...] Trotz aufwändiger Bühnentechnik (viele „Ohs" und „Ahs" sind garantiert!) und funkelnder Jahrmarktattraktionen hat das Stück zudem nur wenige Ohrwürmer („Wer verliert, geht unter" etwa), dafür viele Längen. Gerade am Anfang kommt die Story einfach nicht in Fahrt..."

NDR: "...Die Aufführung wird durch prächtige Kostüme und üppige Dekorationen zum opulenten Spektakel - all das gab es auch schon beim "Phantom der Oper", wenn auch reduzierter. Wie im Jahrmarkt oder im Zirkus tummeln sich in den Varietés von Coney Island viele skurrile Gestalten. Entsprechend farbenfroh und fantasievoll sind die Kostüme, Perücken und Masken. Und auch das aufwendige Bühnenbild trägt dazu bei, das Operettenhaus in eine Zauberwelt zu verwandeln: Auf einer Drehbühne kreisen fantastische Karusselfiguren und funkelnde Lichterketten reichen bis in den Zuschauersaal. .."

Christoph Forsthoff (Südwest Presse): "...Anleihen bei großen Komponisten vergangener Jahrhunderte wie auch Zeitgenossen hat Webber für seine Mega-Musicals schon immer genommen, inzwischen klaubt er ohne größere Qualitätskontrollen Phrasen und Motive zusammen und zitiert sich selbst. Das Ergebnis ist an diesem Abend vor allem eines: schlicht, ja bisweilen geradezu dürftig durchkomponiert und unglaublich ermüdend in seinen kaum variierten Wiederholungen. [...] Mehr als 300 phantasievolle Kostüme hat Gabriela Tylesova für die kunterbunte Freak-Show auf Coney Island entworfen, verblüffend die Verwandlungen, beeindruckend die Lichteffekte - das Kuriositätenkabinett samt Karussell, kleinwüchsigen Menschen und aufgeplusterten Tänzerinnen rotiert, dass dem Publikum zwischen Zirkuszelt und Dampfer-Anlegemanöver zumindest das Sehen vergeht..."

Stefan Grund (Die Welt): "...Mit einer lieblosen Übernahme der schwachen Inszenierung von Regisseur Simon Phillips und der wirren Ausstattung von Gabriela Tylesova aus Australien von 2011, mit denkbar uninspirierten, altbackenen Choreografien und einem mittelmäßig motivierten Ensemble. [...]Was die Liebe nicht kann, können Darsteller auf der Bühne durchaus. Das gilt in dieser Inszenierung besonders für die Tänzer in den gänzlich öden Choreografien, die so erwartbar verlaufen, wie das Musical gewollt. Dabei macht der isländische Tenor Gardar Thor Cortes als Phantom seine Sache insgesamt durchaus gut. Cortes bewältigt die Rolle mit seiner sympathischen, vollen Opernstimme weitgehend mühelos. Nur wenn er leise singt, gehen die Vokale unter und sein Text wandelt sich in ein eher unverständliches Konsonantengeknatter. Auch Sopranistin Rachel Anne Moore überzeugt stimmlich, ohne eigene Akzente setzen zu können. Für den Kinderdarsteller Kim Benedikt, Solist des Knabenchors der Chorakademie Dortmund, ist seine Rolle ein wenig zu anspruchsvoll, er schlägt sich jedoch tapfer und macht eine gute Figur..."

Katja Schwemmers (Berliner Zeitung): "..."Liebe stirbt nie", das ebenfalls von Stage Entertainment auf die Bühne gebracht wird, kommt indes sogar ohne den fallenden Kronleuchter aus dem ersten Teil aus. Es begeistert auf allen Ebenen durch Schönheit: die des Bühnenbilds, der Kostüme, der Stimmen und der Musik. Und es ist sowieso mehr Oper als Musical. [...] Kann einem beim Anblick eines Bühnenbilds der Atem stocken? Das ist möglich! Christine steht allein vor einer nachtblauen Kulisse, die das Gefieder eines Pfaus nachahmt. Sie trägt ein Kleid, dessen Rückseite an den Schweif eines Pfaus erinnert. Mit glockenheller Stimme singt sie vom Schmerz des gebrochen Herzens, im Titelsong "Liebe stirbt nie". [...] Allein für diese drei Minuten lohnt sich der Besuch bei "Liebe stirbt nie". Wenn es nicht noch so viel anderes in der bunten Welt von Coney Island zu bestaunen gäbe..."

Dorit Koch (Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag): "...Die Macher der 7,5-Millionen-Euro-Produktion haben an Ausstattung nicht gegeizt. Beim Gesang wird ebenfalls ganz aus dem Vollen geschöpft: Stimmgewaltig verkörpern der isländische Tenor Gardar Thor Cortes (41) das Phantom und die gebürtige Amerikanerin Rachel Anne Moore (30) die Christine. Auch die anderen Darsteller bis hin zum kleinen Gustave (Kim Benedikt) beeindrucken mit ausdrucksstarken Stimmen. Den Gänsehautmoment der Show aber hat Christine mit „Liebe stirbt nie". Wenn sie im blauen Pfauenkleid mit einer Schleppe aus plissierten Rüschen, für die 60 Meter Stoff vernäht wurden, im Titellied von ewiger Liebe singt, hat das Ohrwurmpotenzial. [...] Zwischen den Karussells von Coney Island nimmt die Geschichte allerdings selten an Fahrt auf. Doch wo Spannung und Tiefgang fehlen und manches fast zu albern wirkt, trumpfen überragende Sänger und prächtige Ausstattung auf..."

Photo Credit: Stage Entertainment


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