Medienstelle Schauspielhaus Zurich Presents YESTERDAY

By: Apr. 19, 2010
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Als wäre er ihr erst „gestern" begegnet, liebt der Exilant Sándor eine Abwesende, eine in der Heimat Zurückgebliebene: Sie heisst Line undhat Sándor zum letzten Mal gesehen, als sie ein junges Mädchen war unddie beiden gemeinsam die Schulbank drückten. Die Besessenheit nach Li-ne bestimmt Sándors Leben. Die Uhrenfabrik, in der er täglich stupide Arbeit verrichtet, empfindet er als Gefängnis, die geselligen Rundenmit anderen Exilanten in der Kneipe erregen seinen Widerwillen und dieattraktive Frau an seiner Seite lässt ihn kalt. Bis völlig unerwartetLine tatsächlich in sein Leben tritt... Agota Kristof erzählt in ihrem Roman von einer süssen Lebenslüge, de-ren Wahrheit sich langsam entfaltet. „Von all meinen Lügen", heisst esim Text, „ist diese die lustigste: dass ich zu dir gesagt habe, ichmöchte gerne meine Heimat wiedersehen."

Agota Kristof, 1935 in Ungarn geboren, kam 1956 als Flüchtling nachNeuenburg, wo sie bis heute lebt. Hier war sie anfangs Fabrikarbeite-rin, während sie bereits - wie Sándor in „Gestern" - im Schreibenihren Lebensinhalt sah. Ihren Durchbruch feierte sie mit dem Buch„Das grosse Heft" (1986), das sie auf Französisch schrieb und das inmehr als dreissig Sprachen übersetzt wurde. „Gestern" ist AgotaKristofs vierter Roman, der in einfacher und karger Sprache ihr Le-bensthema behandelt - die Einsamkeit.Der tschechische Regisseur Dušan David Parizek wurde 1971 in Brünn ge-boren. Nach seinem Studium der Komparatistik und Theaterwissenschaftenan der Universität München sowie Schauspiel und Regie an der Akademiefür Darstellende Künste in Prag, gründete er 1998 das freie Ensemble„Prager Kammertheater".

Neben Uraufführungen tschechischer Dramatikerzeigt das Kammertheater vor allem Werke zeitgenössischer österreichi-scher und deutscher Autoren, die in neuen Übersetzungen oder Bearbei-tungen gespielt werden. Parizek widmete sich in Prag mehrfach dem WerkThomas Bernhards und Elfriede Jelineks, er inszenierte Stücke von Ro-bert Musil und Roland Schimmelpfennig. Seit 2002 führt er regelmässigin Deutschland Regie, zuletzt am Deutschen Theater Berlin („Die Ver-wirrungen des Zöglings Törless"), am Staatstheater Dresden („Der Prinzvon Homburg") und am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg („Die Her-mannsschlacht", „Kabale und Liebe", „Dantons Tod"). Seine Prager In-szenierung von Franz Kafkas „Der Prozess" wurde in der Umfrage derTheaterzeitung zur tschechischen „Inszenierung des Jahres 2007" ge-wählt.Begleitveranstaltung zu GESTERN:Im Vorfeld der Uraufführung GESTERN wird Agota Kristof am 25. April um18 Uhr in der Box des Schiffbaus bei einer literarischen Soiree vorge-stellt. Zu den Ausschnitten aus den Dokumentarfilmen „Kontinent K" und„Agota Kristof, 9 Jahre später" von Eric Bergkraut lesen Schauspielerdes GESTERN-Ensembles aus den Werken der weltweit bekanntesten Schrift-stellerin der Schweiz.

 



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