BWW Reviews: Brava Maya! SUNSET BOULEVARD in der Freilichtbühne Tecklenburg

By: Sep. 16, 2014
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Sie da, warum kommen sie so spät? Norma Desmond war einmal ein großer Star, obwohl sie dies stets vehement bestreitet. In ihrer Vorstellung ist sie immer noch ein großer Star, es seinen lediglich die Filme die klein geworden sind. Einst die gefeierte Diva in Stummfilm Diva , nun der vergessene und vereinsamte Star. Dies ist der Stoff, der Billy Wilders „Sunset Boulevard" zum Klassiker werden ließ. Gloria Swanson spielte mit eindringlicher Brillanz und Exzentrik sich selbst und dies war die Geburtsstunde der Norma. Eine Figur größer als das Leben und doch so verletzlich und unsicher wie eine Figur aus Glas. Andrew Lloyd Webber hat daraus zu Beginn der 90er ein Musical gemacht, welches mit überwältig großem Erfolg am Londoner West End mit Patti LuPone seine Welturaufführung feierte. Billy Wilder, der Regisseur des Original Films und Co Autor, bemerkte dazu in seiner bekannt lakonischen Art: „Es hat mir sehr gut gefallen, aber Lloyd Webber war clever, er hat so gut wie nichts am Buch verändert." In der Tat ist die Geschichte eine Hollywoodstory geprägt von Leidenschaft, Rache, Glitzer und feinsinniger Ironie, bei der der Beginn alles verrät und trotzdem für fast drei Stunden den Spannungsbogen mühelos halten kann.

Im Laufe der Jahre waren großartige Damen wie Glenn Close, Betty Buckley, Petula Clark, Rita Moreno, Stefanie Powers, Liz. Callaway und Elaine Paige als Norma Desmond zu erleben. In diese illustre Riege reiht sich nun die Holländerin Maya Hakvoort ein. Von ihrem ersten Auftritt an dominiert die Hakvoort die riesige Open Air Bühne in Tecklenburg. Sie trauert herzzerreißend in "Aufzugeben" um ihren verstorbenen Wegbegleiter, einen Affen um dann wenig später mit "Nur ein Blick" einen der wichtigsten und schönsten Songs aus Lloyd Webber's Show zu interpretieren. Hakvoort singt dabei mit einer solchen puren und eindringlichen Schönheit, die mir Tränen der Rührung in die Augen treiben. Dies ist eine der seelenvollsten und herzzerreißendsten Versionen dieses Liedes, welches ich je gehört habe. Der Schmerz von Norma, die tiefe Sehnsucht nach Liebe, die Anerkennung ihrer Fans und die damit verbundene unabhängige Gier nach Erfolg und Wertschätzung trifft Hakvoort bis ins Mark. Das ist Eibe Ganzkörpergänsehaut in Vollendung. Brava, Maya!

Ihr zur Seite steht Julian Loomann als zunächst ahnungsloser Schriftsteller Joe Gillis, der immer mehr in den Sog von Reichtum und Hollywood Glamour gezogen wird. Loomann kann in seiner Rolle alle Register ziehen und überzeugt vor allem im ersten Teil des Musicals. Dass die Autoverfolgungsszene ( Joe wird von zwei Geldeintreibern verfolgt) zur ideenlos Farce verkommt mit kindischem im Kreis laufen ist dabei Regie und Choreografie geschuldet. Der erste Akt ist fühlbar dichter inszeniert als der zweite Teil bei dem der Besuch der Paramount Studios, eigentlich der Höhepunkt und gleichzeitige Katharsis für Norma auf den sie jahrelang gewartet und hingearbeitet hat, gerät nicht stark genug in den Vordergrund. Hakvoort steht dabei fast durchweg mit dem Rücken zum Publikum und verschenkt so eine große Option an Gefühlen.

Der großartige Reinhard Brussmann ist als Butler und Regisseur von Normas frühen Werken eine Idealbesetzung. Stimmlich und schauspielerisch gehört das zu den Höhepunkten des Abends. Zauberhaft gibt Elisabeth Hübert die Betty Schaeffer und punket geanglich vor allem beim Liebesduett mit Looman "Viel zu sehr."



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