BWW Reviews: 'Wer hat Angst vor Virgina Woolf?'

By: Apr. 09, 2012
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Das Akademikerpaar George und Martha kommt angetrunken von einer Universitätsfeier nach Hause – und erwartet noch Besuch: den neuen Biologieprofessor Nick mit seiner Frau.
Ungewollt werden die beiden Zeugen eines seit Jahren andauernden Ehekrieges zwischen den Gastgebern, der extrem klug und häufig mit Witz und Ironie geführt wird. Nick und seine Frau werden bald mit in den Konflikt hineingezogen und müssen Stellung beziehen – dabei bröckelt langsam auch die Fassade ihrer eigenen Liebesbeziehung.

Nach einem langen, anstrengenden, alkoholreichen und durchaus unterhaltsamen Abend ist fast jede Illusion zerstört.

Der Text von Albee ist so hervorragend und so dicht geschrieben, dass es nicht mal die Regisseurin Amina Gusner schafft ihn zu zerstören. Ihre Inszenierung erinnert stark an ein Regietheater der 70er Jahre und hat keine Daseinsberechtigung im Theater am Kurfürstendamm. Ihre Inszenierung hätte zweifelsohne als reine Lesung besser funktioniert: ich hätte mir lieber eine Tischprobe der vier Schauspieler angeschaut als dieser angstrengend anmutende, gewollt pseudo-provozierende Versuch einer Inszenierung. Glücklicherweise gibt es Peter René Lüdicke der als George sämtliche Register seiner Schauspielkunst steht. Einzelne Textpassagen lässt Gusner ihn zwar bis zum Erbrechen wiederholen doch dadurch entwickelt sich auch eine spezielle Form der Natürlichkeit der Sprache. Katja Riemann als Martha hat gegen viele berühmte Vorgängerinnen wie Uta Hagen, Kathleen Turner oder Elizabeth Taylor anzukämpfen.                                                 

Gegen einen solch starken Partner wie Lüdicke hat es Riemann nicht leicht, auch wenn sie sich gut schlägt bleibt sie etwas hinter den Erwartungen zurück. Anne Haug ist als Honey extrem einschläfernd und uncharismatisch. An ihrer Seite beweist Karim Cherif als Nick darstellerische Sicherheit und hat gemeinsam mit Lüdicke eine extrem gelungene Trinkszene. Der Theaterabend ist anstrengend was aber ausschließlich der Regiearbeit zu "danken" ist, denn Albees Stück kann auch nach gut 50 Jahren immer noch überzeugen. Der Text ist geistreich, witzig, zynisch, böse und genial geschrieben und beweist warum dieses Stück ein Klassiker war, ist und immer bleiben wird. Sorry, Frau Gusner dass schaffen nicht einmal Sie, Albee's Stück der Resteverwertung Ihrer Vorstellung von Theater auszuliefern.

 

 

 



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