BWW Reviews: CATS in Köln

By: Oct. 24, 2012
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"Niemand will ein Musical über Katzen sehen." Diesen Satz mussten sich Komponist Andrew Lloyd Webber und Produzent Cameron Mackintosh von vielen, möglichen Finanzgebern gefallen lassen. Kurz vor der Premiere fiel der Star der Show Judi Dench, die die Rolle der Grizabella spielen sollte aus. In kürzester Zeit übernahm Musical Star Elaine Paige die Rolle und schrieb mit dem Hit "Memory" Musicalgeschichte. Das Stück brachte es in London über die Jahrzehnte auf über 9000 Vorstellungen und war bis 2006 das am längsten gespielte Musical im West End (dann abgelöst durch "Les Miserables"). Bei den Tony Awards 1983 gewann "Cats" sieben Preise inklusive den als bestes Musical. Eine lange Erfolgsgeschichte, die mit einer Laufzeit in vielen verschiedenen Ländern fortgesetzt wurde. So war die Produktion fast 15 Jahre in Hamburg zu sehen. 

Nun sind die Katzen wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Im Theaterzelt feierten die Katzen eine gelungene Wiederauferstehung. Katzen sind äußerst hartnäckige, ausdauernde aber auch sehr eigene Geschöpfe. Sie suchen sich ihre Menschen aus und lieben fast ebenso stark wie sie verächtlich die Nase rümpfen. Musikalisch betrachtet gehört Lloyd Webber's Werk sicherlich nicht zu seinen stärksten. Zu unausgegoren ist die Mischung, zu beliebig die Melodien. Die Orchestrierung von David Cullen und Lloyd Webber klingt so bedrohlich schlimm nach Synthesizer der frühen 80er, dass eine Neubearbeitung längst überfällig wäre. Der Sound im Theaterzelt ist dazu leider sehr dumpf und miserabel ausgesteuert. Schon die Ouvertüre schmerzt zu Beginn in den Ohren und entbiedet leider jeglicher Quaität. Der Sound wird auch im Laufe des Abends leider nicht besser sondern hämmert hartnäckig dunkle Basstöne in die Gehörgänge. 

Die Intimiät im Theaterzelt gehört allerdings zu den Pluspunkten der aktuellen Tournee. Wahrscheinlich hat man sich als Zuschauer nie mehr als Teil einer Inszenierung gefühlt wie hier. Zwar übertreiben einige Protagonisten den Kontakt zum Publikum etwas (vieles kann gefährlich schnell nerven) aber die Anordnung der Sitzreihen im halbrund ist sehr gelungen und entspricht in etwa der Originalproduktion im New London Theatre. 
 
Die Choreographie von Gillian Lynne ist auch nach all der Zeit, die diese Katzen auf dem Buckel haben immer noch innovativ und atemberaubend.Tänzerisch ist das Ensemble erstklassig und optimal besetzt. Leider kann man dies von der Textverständlichkeit nicht behaupten und so gab es nicht nur bei mir den Anlass zur Spekulation in welcher Sprache da gerade auf der Bühne gesungen wird. Yngve Gasoy Romdal ist bereits in der Vergangenheit nie durch geschliffene Artikulation aufgefallen. In seinen Rollen Bustopher Jones, Gus und Growltiger glänzt er leider auch diesmal nicht durch gutes verstehen. Dafür gelingt ihm sein dicker Kater Bustopher Jones komödiantisch gut. Auch wenn wohl niemals eine Sängerin und Schauspielerin an die leidenschaftlich, herzzereißenede "Memory" Version von Elaine Paige heranreichen wird, leistet Eva Maria Bender gute Arbeit und kann durchaus mit ihrer stimmstarken "Erinnerung" für einen würdigen Höhepunkt des Abends sorgen. Aus dem sehr guten Ensemble sticht vor allem die wunderbare Schirin Kazemi als Bombalurina hervor, die hervorragend tanzt, exquisit singt und eine illuminierende Ausstrahlungskraft besitzt. Als Demeter ist Maria Walter ein weiteres Highlight der Produktion. 
 
Das Katzen mehrere Leben haben beweist diese Produktion zwar allemal, nur wäre etwas frischer Wind in Inszenierung und vor allem Orchestrierung herzlich Willkommen.


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