BWW Reviews: UDO JUERGENS in Koeln

By: Oct. 23, 2012
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Wenn man willkürlich verschiedene Menschen nach Liedern von Udo Jürgens fragt, erhält man verschiedene Antworten. Für die einen ist sein "Griechischer Wein" unvergänglich, für die anderen ist vor allem seine Hymne "Ich war noch niemals in New York" ein legendärer Hit. Natürlich nicht zu vergessen "Mit 66 Jaahren", "Merci Cherie" , "Aber bitte mit Sahne" und "Ein ehrenswertes Haus". Wenn ich allerdings an Udo Jürgens denke, dann fallen mir Momente meiner Kindheit an. Immer wenn ich damals aus der Grundschule nach Hause kam, lief etwas von Udo Jürgens. Meine Mutter mochte besonders sein Album "Sogar Engel brauchen Glück". Und so lernte ich Jürgens schon früh von einer anderen Seite kennen, jenseits des Schlagers viel mehr als feiner Beobachter, musisch brillianter Chansonnier, der mit geschliefenen Texten zum nachdenken anregt, ja dies regelrecht einfordert. Lieder von diesem Doppelalbum sind unter anderem "Der gekaufte Drachen", "Glückliche Menschen" und "Glut und Eis". Letzteres singt er bei seinem Wiederholungskonzert in der Lanxess Arena Köln ("Ich weigere mich diese Werbung mitzumachen, für mich ist und bleibt diese Halle immer die Kölnarena" sagt Jürgens zu Beginn des Konzertes).

Was dieser Mann mit seinen 78 Jahren an Energie, Vitalität und Lust auf die Bühne bringt ist unbeschreiblich. Es ist auch gleichzeitig die immer noch pure Freude am Musizieren mit dem großartigen Pepe Lienhard Orchester, die ehrliche Begeisterung die Jürgens adeln und klar erkennen lassen, warum er seit Jahrzehnten zu den deutschsprachigen Top Künstlern gehört. Nicht nur als Sänger, Komponist und Produzent konnte der gebürtige Klagenfurter große Erfolge verbuchen, sondern auch als Buchautor. Sein Roman "Der Mann mit dem Fagott" über seine eigene bis zu 100 Jahren zurückreichende Familiengeschichte, wurde äußerst erfolgreich für die ARD verfilmt mit zahlreichen Preisen geehrt und bereits in einige Länder verkauft. Die große Leinwand, die hinter Jürgens prangt wird dann im Laufe des Konzertes zur Vorführfläche für ausgewählte Szenen aus dem Film "Der Mann mit dem Fagott". Dazu spielt live das Pepe Lienhard Orchester die Filmmusik von Udo Jürgens und dem britischen Komponisten Nic Raine. Damit setzt Jürgens einen der vielen Höhepunkte zu einem gelungenen Konzertabend, der bei allen vielen stimmungsreichen Liedern auch immer wieder zum nachdenken anregt. Er singt sein "Was ich dir sagen will" gleich in drei Sprachen (deutsch, englisch, französisch) und wird vom Quartett "The Voices" kongenial vokalisierend unterstützt. So ergibt sich eine harmonisch interessante Version aus Sinatra's "Come Fly With Me" und Jürgens' "Flieg mit mir".

Wenn Jürgens mit seinem Publikum spricht, dann merkt man, dass der Mann am Klavier, der immer noch fit und agil ist, nicht nur der geborene Entertainer war ist und immer sein wird, sondern auch eine gesunde Dosis an Demut und Respekt gegeüber seinen Zuhörern besitzt. Das ist noch ein zusätzlicher Grund diesem großartigen Künstler den vollen Tribut zu zollen. Jürgens ist blendend bei Stimme und die Songauswahl spart seine großen Klassiker ebenso wenig aus, wie Songs aus seinem aktuellen Album "Der ganz normale Wahnsinn". Wenn er am Ende, dann im weißen Bademantel wieder auf der Bühne erscheint und alleine am Klavier seine letzte Zugabe "Liebe ohne Leiden" anstimmt, dann spürt jeder Zuschauer, wie sehr Jürgens vom Lebenselexier des berauschenden Applauses zehrt. Und den bebenden Applaus, der auch nicht enden will als Jürgens die Bühne längst verlassen hat, hat er sich auch mehr als verdient!



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