Nach ihrer Kindheit in Ungarn floh Ágota Kristóf, die Autorin der ersten Premiere im Schauspielhaus, 1956 als junge Frau mit Mann und Kind vor dem Krieg in ihrer Heimat in die französischsprachige Schweiz. Sie, die von Kindesbeinen an las und schrieb, war plötzlich «Analphabetin» und musste eine völlig fremde Sprache erlernen. Neben ihrer Arbeit in einer Uhrenfabrik wollte sie unbedingt weiter schreiben und gehört werden, und so musste sie sich die «Feindessprache» aneignen, um sich ausdrücken zu können. Die Sprache, in der sie schrieb, war keine freiwillig gewählte, sie musste sich mit ihr arrangieren. Lesen und Schreiben war ein Akt der Vergewisserung der eigenen Existenz und Identität, ein Heilmittel gegen Einsamkeit und Verlust.
Die autobiografische Erzählung bringt uns Leben und Schaffen der ungarisch-schweizerischen Autorin von «Das grosse Heft» näher, das am 20. September 2019 Premiere im Schauspielhaus hatte.
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