BWW Reviews: 'Agatha Christie's Vier Frauen und ein Mord' Theater im Palais

By: May. 04, 2012
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Hut ab vor einer solchen Besetzung im Berliner Theater im Palais! Denn wann haben Sie Sarah Jessica Parker, Naomi Watts, Jerry Seinfeld, Heather Locklear und, zugegeben etwas sonderbar, Spongebob Schwammkopf versammelt auf einer Bühne gesehen? Gut, gesehen ist nicht ganz richtig, denn es handelt sich bei der pfiffigen Idee von Initiator Ronald Schaller um ein Live-Hörspiel. Die bekannten Synchronsprecher Oliver Feld, Janina Richter, Irina von Bentheim und Santiago Ziesmer haben sich Agatha Christie's "Vier Frauen und ein Mord" angenommen. Basierend auf dem gleichnamigen Film mit der legendären Margaret Rutherford stehen die Protagonisten hinter Mikrofonen, lesen und sprechen ihre Texte und werden dabei kongenial von Peter Sattmann begleitet, der für die Geräusche zuständig ist. Es braucht etwas Zeit bis man sich als Zuschauer, oder in diesem Falle Zuhörer, an diese Art von Entertainment gewöhnt. Manchmal ist es etwas iritierrend zu sehen das der Richter beispielsweise Miss Marple bittet das Stricken zu unterlassen, während das Klacken der Nadeln aber nicht von ihr sondern vom "Geräuschefachmann" kommt. Doch dann kann es losgehen und man taucht in die (Hör)Welt von Miss Marple ein.

Miss Marple ist Geschworene in einem Mordprozess. Das Urteil kann für alle eigentlich nur "schuldig" lauten. Doch Miss Marple stellt sich als einzige quer und hält den Morder für unschuldig. Da keiner sich ihrer These anschließen will, beginnt sie nun selber zu ermitteln. Ihre Nachforschungen führen sie zu einer Theatergruppe, wo sie nun als Schauspielerin anheuert...

Miss Marple wird von Dagmar Biener gesprochen, die wir alle als Brigitte ("Brigitte, wo ist sie dieses mickrige Frettchen") aus Loriot's Pappa Ante Portas kennen. Biener kann sich in ihrer Rolleninterpretation nicht recht entscheiden und schwankt zwischen einer versuchten Kopie von Rutherford's barscher und ungestümer Art, bleibt aber leider weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Für eine Schauspielerin die schon so lange im Geschäft ist, ist das eine schwache Leistung. Biener gelingt es weder Sympathie noch richtiges Interesse an ihrer Figur hervorzurufen. 

Santiago Ziesmer glänzt gleich in mehrern Rollen und ist sowohl als Mr. Stringer (im Film gespielt von Rutherford's Ehemann Stringer Davis) und vor allem als Mr. Cosgood, dem skurillen Theaterleiter der Truppe, ein wahrers Ereignis. Er überzeichnet gekonnt und lehnt seine Interpretation an den deutschen Sprecher Erich Fiedler an, der in der deutschen Version herrlich theatralisch die Partie synchronisierte. Ziesmer weiß genau wie er seine Stimme modulieren muss um die gewünschten Effekte zu erzielen, denn nicht umsonst ist er einer der beliebtesten Sprecher Deutschlands. 

Das Oliver Feld gleich zu Beginn eine Frau spricht mag durchaus witzig sein, doch auch etwas verschenkte Möglichkeiten für die großartige Irina von Bentheim, die hier chronisch unterbeschäftigt ist und leider nur selten zum Einsatz kommt.

Das Ensemble ergänzen Harald Effenberg (derzeit auch in "Ein seltsames Paar" im Schlosspark Theater zu sehen), Heiko Akrap und Ronald Schaller. Musikalisch sind Peter A. Rodekuhr am Klavier und Friedemann Holst-Solbacham (Cello) im Krimi-Einsatz. Effenberg ist neben seiner Tätigkeit als Sprecher (u.a. Inspektor Craddock) auch für die Regie zuständig und beweist, dass er es versteht aus der Filmvorlage einen guten und spannenden Theaterabend der etwas anderen Art zu gestalten. Die Idee "Vier Faruen und ein Mord" zu wählen ist vor allem auch wegen des Themas, das rund um Theater und Schauspieler ("Gefährliche Leute diese Schauspieler") kreist gut ausgesucht. Darüber hinaus gibt es eine herrliche Zeile die die manchmal verrückte, aber schöne Welt des Theaters trefflich zusammenfasst: "Sprecht schön deutlich und fallt nicht über die Möbel."

Christie war nie ein Fan des Films, doch ich bin mir sicher, sie hätte ihre wahre Freude an dieser Version gehabt. Ein rundherum gelungener Abend der mit viel Beifall für alle vom Publikum belohnt wird.

Kartentelefon: 030 - 20 10 693

http://www.theater-im-palais.de/

 



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