BWW Reviews: 'Marlene für Magnus' Benefizgala im Wintergarten

By: May. 08, 2012
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"Marlene Dietrich -- ein Name, der mit unglaublicher Zärtlichkeit beginnt und mit einem Peitschenknall endet." schrieb Ernest Hemingway. Die große Dietrich, Schauspielerin, Sängerin, Entertainerin und berühmteste Tochter Berlins, verstarb vor zwanzig Jahren am 06. Mai 1992. 20 Jahre ist es auch her, dass der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg gegründet wurde. Aus diesem Anlass gab es eine große Benefizgala im Wintergarten Theater mit dem erklärten Ziel Spenden zugunsten eines Denkmals für Magnus Hirschfeld zu sammeln, um an die im 19. Jahrhundert entstandene und im Nationalsozialismus zerschlagene erste homosexuelle Emanzipationsbewegung zu erinnern. Das Denkmal soll gegenüber dem Bundeskanzleramt am Magnus-Hirschfeld-Ufer errichtet werden.

Hirschfeld war Arzt, Sexualforscher und Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung.

 Mit einem wahren Staraufgebot wartet der unterhaltsame wie nachdenkliche Abend auf. Lilo Wanders begrüßt das Publikum mit dem Dietrich Klassiker "Heut' Abend da such ich mir was aus" und führt gewitzt (trocken erzählt sie von einem Hamburger Taxifahrer der sie fragt: "Waren Sie nicht mal Lilo Wanders") und charmant ("Ich bin Sabine Christiansen vor ihrer Rundumerneuerung") durch den Abend. Alle Künstler treten ohne Gage auf, um so ihre Unterstützung und ihr Engaement für diesen Abend und die Stiftung zu demonstrieren. Nach Grußworten von dem regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, der ein flammendes Plädoyer für Gleichbereichtigung hält und die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Lala Süsskind, beginnt der musikalische Teil des Abends.

Eleonore Weißgerber, selbst am 22. Mai im Wintergarten mit ihrem Solo Abend "Aufstieg und Fall der Femme fatale" zu erleben, singt drei Marlene Klassiker (Wenn ich mir was wünschen dürfte, Ich weiß nicht zu wem ich gehöre und Johnny wenn du Geburtstag hast) bevor Katja Ebstein mit einer stimmgewaltigen und emotionalen Version von Lili Marleen für Begeisterungsstürme sorgt. Sie singt die Fassung von Lucie Mannheim, welche über die BBC gesendet wurde meist mit anschließenden Aufforderungen zur Aufgabe des Krieges:

Der Führer ist ein Schinder, das seh'n wir hier genau,
Zu Waisen macht er Kinder, zur Witwe jede Frau.
Und wer an allem schuld ist, den – will ich an der Laterne seh'n.
Hängt ihn an die Laterne! Deine Lili Marleen.

Die Dietrich feierte in den 50er Jahren große Erfolge in einer neuen Karriere als Sängerin mit ihrem "sprechenden Gesang". Auf einer Europatournee kehrte sie 1960 nach West-Deutschland und West-Berlin zurück. Wie sie selbst betonte, war ihr Publikum begeistert von ihrer Show. Allerdings traf sie nicht nur auf ein freundliches Publikum, sondern sah sich als angebliche "Vaterlandsverräterin" auch Anfeindungen von Teilen der Bevölkerung und der Presse ausgesetzt.

Ella Endlich singt von Puff, dem Zauberdrachen und einer netten Version des Byrd Klassikers Turn, Turn, Turn. Judy Winter, die selbst Marlene im gleichnamigen Theaterstück von Pam Gems über 1000 Mal verkörperte, überzeugt mit dem Surabaya Johnny und läßt mit Cole Porter's Mein Mann ist verhindert das Publikum schmunzeln. Katharine Mehrling singt anschließend die Original Lili Marleen Version von Lale Anderson und erntet dafür ebenso euphorischen Applaus wie für ihr Marlene Medley (bestehend aus u.a. Nimm dich in Acht vor blonden Frauen und Naughty Lola).

Einer der vielen Höhepunkte ist dann der Auftritt von Gitte Haenning die von der Begegnung mit Marlene 1963 in Baden-Baden bei einem Schlagerfestival erzählt. Gitte singt Laziest Gal in Town und Blowin' In the wind. 

Zum Finale kommt noch einmal Katja Ebstein auf die Bühne die ein stimmungsvolles Sag mir wo die Blumen sind? singt. Mit Ich hab noch einen Koffer in Berlin verabschieden sich die Künstler und bitten erneut um Spenden, damit das Ziel eines Denkmals schnellstmöglich erreicht werden kann. Ein schöner Abend, mit tollen Künstlern der mit viel Beifall endet.

Wenn ich mein Leben noch einmal Leben könnte, würde ich die gleichen Fehler machen. Aber ein bisschen früher, damit ich mehr davon habe. - Marlene Dietrich


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