Klassik Radio live in Concert – Die Nacht der Filmmusik war für mich ein Abend, der weit mehr als nur ein Orchestererlebnis bot. Ich bin mit Filmmusik aufgewachsen, eigentlich seit ich denken kann. Früher habe ich mir sogar die Scores von Filmen, die nie als LP oder CD erschienen, mühsam mit dem Kassettenrekorder direkt vom Fernseher aufgenommen. Genau deshalb war dieser Konzertabend für mich ein echtes Highlight: Die Chance, dieser Kunstform eine Bühne zu geben, auf der jede einzelne Note glänzen kann, ohne Dialoge, Soundeffekte oder Bildgewalt, die sonst immer mitreden wollen.
Das Klassik Radio Pops Orchester spielte mit beeindruckender Präzision und fühlbarer Leidenschaft. Die Mischung der Stücke war kraftvoll gewählt und sorgte für emotionale Höhepunkte – große Heldenmomente inklusive. Gleichzeitig darf man ehrlich sagen: An einem einzigen Abend kann man natürlich nie allen Komponisten gerecht werden. Die Kuratierung war gelungen, aber für jemanden wie mich, der Jerry Goldsmith, Danny Elfman, Henry Mancini, Michael Giacchino oder Alexandre Desplat seit Jahren verehrt, fehlten eben einige persönliche Favoriten. Gerade bei einem Themenabend voller Helden hätte ein Star Trek-Motiv von Goldsmith oder ein Spider-Man-Thema von Elfman oder Giacchino wunderbar hineingepasst. Vielleicht hätten ein oder zwei Hans-Zimmer-Nummern weniger Raum geschaffen, um die Vielfalt dieser Filmwelt noch breiter zu zeigen.
Trotzdem: Der Abend war ein kraftvolles Plädoyer für Filmmusik als eigenständige Kunstform. Die Glocke bot dafür den perfekten Rahmen, das Orchester brillierte und die Stimmung im Saal war durchweg getragen von Begeisterung und Nostalgie. Ein Konzert, das mich daran erinnert hat, warum Filmmusik für so viele Menschen — mich eingeschlossen — mehr ist als nur Begleitung: Sie ist Emotion pur.
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