Deutsche Schauspiellegende Otto Sanders verstirbt im Alter von 72 Jahren

Otto Sanders unvergleichliche Karriere nahm in den 70iger Jahren auf den Bühnen in Berlin ihren Anfang. Berühmt wurde er unter anderem durch Rollen wie die des U-Boot-Kommandanten Kapitänleutnant Philipp Thomsen in Das Boot. Am heutigen 12. September verstarb dieser große, deutsche Charakterschauspieler, den Bundespräsident Joachim Gauck als einen der "glaubwürdigsten und populärsten Schauspieler unserer Zeit" würdigte.

1941 in Hannover geboren, zog es ihn 1962 mit dem Ziel Regisseur zu werden an die Universität München, wo er jedoch bald seine Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckte. Nach seinem Abschluss 1967 und einigen kleineren Engagements wurde er zuerst 1968 an die Freie Volksbühne Berlin und dann 1970 an die Berliner Schaubühne berufen. Dort begann seine große Karriere, die sich zunächst auf das Theater beschränkte. In späteren Jahren war er aber auch zunehmend vor der Kamera gefragt und erlangte Anerkennung durch seine Darstellung der ewig betrunkenen Trompeters in der Oscar gekrönten Verfilmung des Grass Klassikers "Die Blechtrommel" oder die des Engels Cassiel in dem Wim Wenders Film, "Der Himmel über Berlin". Internationale Bekanntheit erreichte er dann durch seine Darstellung des Kapitänleutnants in "Das Boot."

Seine Filmographie ist lang, die Liste der Theaterstücke, in denen er im Laufe der Jahre zu sehen war, ebenso. Doch das ist noch nicht alles. Wegen seiner markanten, sonoren Stimme war er auch als Synchronsprecher und Hörbuchsprecher gefragt.

Aber noch so viel mehr zeichnete Sanders aus. Matthias Matussek vom Spiegel schreibt:

"Neben allem hat er als Vater für die Kinder seiner Schauspieler-Ehefrau Monika Hansen die wahrscheinlich wichtigste Rolle seines Lebens übernommen. Und liest man, was die Kinder über ihn sagen, tat er das in der ungewöhnlichsten und liebevollsten und verständigsten Weise: Einen wilden Talentbrocken wie Ben Becker und die starke und eigensinnige Meret Becker hochzubringen und zu begleiten und zu formen, da hilft einem kein Erziehungsratgeber, dazu braucht man Herz und Großzügigkeit und wieder Herz, und davon hatte Otto Sander im Übermaß.

In seinem letzten Film spielt er einen krebskranken Rentner, der während eines Ausflugs ein Flugzeug entführt, jedoch nicht, um irgendwelche politischen Gefangenen freizupressen, sondern um ein letztes Mal, mit den anderen Senioren, die Alpen von oben zu sehen und dazu zu tanzen.

Mehr nicht.

Aber mehr geht auch nicht, würde er wohl sagen, mit seiner dunklen, traurigen Reibeisenstimme."

Heute dann musste Deutschland von jener großartigen Persönlichkeit Abschied nehmen, der vor allem die Berliner Theaterlandschaft, aber nicht zuletzt auch das Gesehen auf den kleinen und großen Leinwänden, in den letzten reichlich 4 Dekaden geprägt hat. Nach mehrjährigem Krebsleiden verstarb Otto Sanders am heutigen 12. September 2013.

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