Review Zusammenfassnung: Neuinzenierung von MOZART in Wien

By: Sep. 25, 2015
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Ein Rock-Star zu Zeiten des Rokoko: MOZART! - Das Musical aus der Feder des Erfolgsduos Michael Kunze und Sylvester Levay beleuchtet den Weltmusiker, die historische Figur, eine Legende der klassischen Musik und kehrt nun an den Ort seines Ursprungs - nach Wien - zurück! Gemeinsam bringt das selber Kreativteam, das schon die Uraufführung vor 16 Jahren leitete MOZART! in einer neuen Fassung, die extra für Wien adaptiert wurde, auf die Bühne des Raimund Theater.

Im Mittelpunkt steht der geniale Künstler, der sich von einem tyrannisch-liebenden Vater befreit und einem familiären und gesellschaftlichen System der Bevormundung entflieht, um sich als Musiker und Mensch endgültig entfalten zu können - ein Drama des Erwachsenwerdens. Mozart erscheint in zwei Gestalten: Als der Mensch Wolfgang und das Genie Amadé. Das putzige Porzellankind, das Amadé angeblich war, verfolgt noch den erwachsenen Wolfgang wie ein Schatten, der kleine Amadé bleibt im Leben des Mannes Mozart allgegenwärtig - auch wenn nur er selbst und das Publikum ihn sehen können. Das Wunderkind Amadé komponiert ununterbrochen, während der Erwachsene Karten spielt, trinkt, liebt und lebt, und immer wieder den Ausbruch aus dem Gefängnis der Konventionen wagt.

Die Premiere der Neuinzenierung von MOZART! fand am 24. September statt. Hier findet ihr nun einige Auszüge der Pressestimmen:

Klemens Patek (Die Presse): "...Es ist ein gutes Musical. Es ist ein dramatisches Musical, das es schafft, die Emotionen der Figuren großteils sinnvoll mit Musik zu verdeutlichen. Die zeitlichen Abläufe und Figuren sind historisch einigermaßen korrekt, doch darum geht es gar nicht wirklich. Im Zentrum des Musicals stehen zwei Konflikte: jener zwischen Kunst und Freiheit und jener zwischen Vater und Sohn. [...] An Kitsch und Übertreibung kommt auch „Mozart!" nicht vorbei. Dass die Familie Weber, die Mozart regelmäßig um Geld anfleht, unbedingt im Hippie-Bus auf die Bühne fahren muss, geht noch als Show-Effekt durch. Riesige Kettenkarrussel-Sitze, auf denen Mozart und Konstanze ihr - dem Stück extra für die Wiener Neufassung hinzugefügtes - Liebes-Duett „Wir zwei zusammen" singen müssen, ist schon jenseits der Kitschgrenze, ebenso wie ein riesiger Bischofsstab. [...] „Mozart!" ist ein gut konstruiertes, gut besetztes Stück, das die Wiener Musicalfreunde und auch die Vereinigten Bühnen sicher auf ihre Kosten kommen lässt..."

APA (Austria Presse Agentur): "..."Ich bin, ich bin Musik", singt das zum willensstarken Jugendlichen gewordene Wunderkind eingangs, und schon ist man in Oedo Kuipers' Bann. Der gebürtige Niederländer gibt Wolfgang Amadeus Mozart verschmitzt und doch grundsympathisch, strahlend und doch innerlich zerrissen, als dem Glücksspiel zugeneigter Lebemann ebenso wie als der Musik verschriebener "Musikus mit Schuss", wenn er auch am Klavier bessere Figur macht als an der kurz zum Einsatz kommenden E-Gitarre, deren Saiten Kuipers eher unmotiviert streichelt statt anschlägt. [...] "Mozart!" (bleibt) düster wie eh und je, veranschaulicht Wolfgangs Last durch seine Genialität mit dem kleinen, unermüdlich komponierenden Amade (Sophie Wilfert) an seiner Seite. Das mutet bei der Premiere trotz starker Ensembleleistung bereits etwas zu geschliffen an, die Dramaturgie erscheint glatt und bemüht, und die Geschichte will nie so richtig Fahrt aufnehmen. Mozarts tragischer Tod nach drei Stunden (inklusive Pause) lässt einen dementsprechend kalt..."

Andreas Rauschal (Wiener Zeitung): "...Optisch modern, zeitlos, jenseits und in Richtung Materialschlacht (die Kostüme!) gebracht sowie praktischerweise mit "Salzburg"-Aufschrift über Salzburger Schauplätzen (nicht jeder ist ortskundig!), wird die Geschichte als "Drama des Erwachsenwerdens" erzählt. Wir sehen den künstlerisch genialen, vom echten Leben aber etwas überforderten Komponisten hilflos im Duell mit dem gestrengen Vater (er meint es nur gut!), dem von Mark Seibert dargestellten Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo (er soll bitte scheißen gehen!), Salzburg ("Ich hasse Salzburg!") oder beim Fummeln mit der geilen Weberin (Franziska Schuster). Ihren Erstauftritt haben die Weberischen übrigens als Hippie-Kommune im VW-Bus. [...] Passend zum Inhalt pendelt die Musik zwischen den "Ich gehör nur mir!"-Durchhalteballaden einer Conchita Wurst und, mein Gott, Operettenrock, der an Queen erinnert, wenn man sie mit einer Zehnerpotenz Meat Loaf multipliziert. Mozart selbst rockt dazu die Stromgitarre..."

Photo Credit: Rafaela Pröll



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